Dienstag, 27. März 2018

Freunde und Familie zugast

Schön, dass meine Familie und Freunde jetzt hier sind.  Ich hätte niemals gedacht, dass es so entspannt ist, sich hier zu bewegen. Wir finden herzlichste Aufnahme. Gestern lang geplanter Trip zum Nationalpark. Riesige Strecken sind über Sandpisten zu bewältigen. Wir können Tiere sehen. Aber nach einigen Regentagen kommen kaum Tiere zu den Wasserlöchern. So lernen wir Offroad-Fahren.  Heute sind wir immer in Gesellschaft. Ein kommen und gehen. Abends sind wir ganz in Familie am Lagerfeuer unterm afrikanischen Sternenhimmel.

Freitag, 23. März 2018

Und noch mal Landwirtschaft

Was tut man, wenn die Rinder des Nachbarn die eigenen Felder verwüsten? Man verhandelt mit ihm über einen entsprechenden Ausgleich. Das tut man nach menschlichem Ermessen natürlich face to face.
Die Mutter meines Kollegen besitzt ein nicht ganz unerheblich großes Feld, das mit Mais, Wassermelonen und Bohnen bestellt worden war. Nun hatten sich die fremden Kühe genau auf dieses Feld begeben. Mein Kollege war nun vor die Aufgabe gestellt für entsprechenden Ausgleich zu sorgen. Bereits gestern waren die Übeltäter in eine provisorische Umfriedung eingesperrt worden, damit sie nun heute gemeinschaftlich begutachtet werden konnten. Andere Nachbarn waren ebenfalls gekommen und eine resolute Dame, die als Mediatorin fungierte.
Am Ende sah dann das Ergebnis folgendermaßen aus: 2 junge Rinder und dazu noch ein Summe Bargeld in Höhe des Wertes eines halben Rindes sollen den entstandenen Schaden ausgleichen.
Das Palaver dauerte natürlich entsprechend. Der Besitzer der Kühe war natürlich überhaupt nicht begeistert und brauchte lange ehe er sich dann zu der Vereinbarung entschließen konnte.





Domäne

Das Prinzip einer Domänenwirtschaft ist nicht neu. Schon im Mittelalter haben sowohl Städte als auch Klöster landwirtschaftliche Betriebe geführt oder führen lassen, um die eigene Existenz zu sichern oder zumindest zu befördern.
Eben solch eine Domänenwirtschaft wird auch durch die Kirche hier ins Auge gefasst. Nun ist das natürlich nicht so einfach zu regeln, denn man braucht in dem betreffenden landwirtschaftlichen Betrieb auch findige und zuverlässige Leute, die sich ohne persönliche Interessen zu verfolgen, um die Angelegenheiten kümmern. Das lief früher nicht immer glatt und heute ist das natürlich auch ein nicht ganz unerhebliches Problem. In Manyana nahe bei Gaborone gibt es ein gepachtetes Stück Land, das für die Arbeit in den Missionsgebieten der Kalahari landwirtschaftlich genutzt werden soll. In der Vergangenheit gab es allerlei Widerwärtigkeiten, die einer effektiven Bewirtschaftung entgegen standen. Nun habe die Frauen der Prayers Woman Leage die Verantwortung übernommen. Die Saat soll bald gelegt werden und dann kommt die ganze Sache hoffentlich ins Laufen. Immerhin sollen ca. 5 ha bewirtschaftet werden. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Gartenprojekt, das durch amerikanische Sponsoren gefördert wird. Der Garten sieht sehr vorschriftsmäßig geführt aus. Auf den beiden Bildern seht ihr das gerade eben gepflügte Feld der Frauen und auf dem anderen das in der Nachbarschaft befindliche Projekt.


Mittwoch, 21. März 2018

Und auch das...

Jetzt liege ich wohlbehalten und gut bewacht im sauberen Bett des B&B. Ja, und ich genieße es...
Armut ist immer auch eine große Last.  Ich habe das Privileg, wann immer ich will, der Mühe zu entfliehen. Andere nicht.
Es ist noch keine 6 Stunden her als ich noch in der Küche der alten Frau gemeinsam mit meinem Kollegen wenigstens dem gröbsten Schmutz zu Leibe rückte. Gut, daß ich ein paar landwirtschaftliche Fähigkeiten habe. So war auch rupfen und ausnehmen des soeben geschlachteten Huhns bald erledigt.

Zwischendurch mal Gaborone und eine kleine Rückschau

Heute regnet es unglaublich viel. Dicke Wolken liegen über dem Land. Als wir heute vormittag die Kalahari verließen war noch kein Wölkchen am Himmel. Nun bin ich sicher im B&B Sunflower angelangt und genieße einfach mal Ruhe und vor allem die entspannte Nutzung des WLANs. So kann ich mal Mails beantworten und Musik auf mein Telefon laden. Naja eben lauter so Dinge, die Bundles kosten....
Der heutige Tag ist im wesentlichen mit Fahren vergangen. Eine gute Gelegenheit, manches mit meinem Kollegen zu besprechen und zu planen. Transkalahari needs time. So schicke ich Euch jetzt einfach mal ein paar Bilder und Impressionen.






Montag, 19. März 2018

Pfarrer in Mission Area....

Wir fahren der untergehenden Sonne entgegen 250 km Transkalahari. Ein wahnsinniges Pensum liegt hinter meinem Kollegen.  Von der langen Beerdigungszeremonie habt ihr schon gelesen. Gestern Abend war dann etwas Ruhe. Heute morgen Gottesdienst mit Abendmahl, Wahl und Versammlung zur Planung des Osterfestes. Der Vater des verstorbenen wird 1000 Pula spenden. ALLE Gemeindeglieder von Logkwabe werden anreisen. Dann noch mal Gebet und Gesang im Trauerhaus. Anschließend Hausabendmahl bei einem kranken Mann. Bis 15 Uhr haben wir noch nichts gegessen. Immer mit uns andere Gemeindeglieder und die Treuen der Youthleage. Mit ihnen fahren wir jetzt zurück nach Logkwabe. Lest mal die ersten Kapitel der Apostelgeschichte. Dann habt ihr eine kleine Ahnung. Meine predigt über Johannes 12 (Samenkorn ) war der Renner. Es liegt so viel Segen über dieser Zeit. Thank You Lord.

Beerdigung - erster Teil

Wenn mir vieles in den vergangenen Tagen  schon fremd war,  dann weiß ich nicht, wie ich die letzten beiden Tage beschreiben soll. Wir sind in Takatokwane. Ein junger Mann ist verstorben. Bereits in der ganzen Woche versammelten sich die Menschen im Haus der Familie. Freitag wird dann ein großes Zelt auf dem Hof aufgestellt. Menschenmassen überall. Dazwischen die mageren Hunde, Hühner. Und der Sand überall, Dornen und Hitze. Als wir am nachmittag ankommen, wird der Sarg mit dem Verstorbenen ins Haus gebracht. Segnung unter lautem Singen. Dann reden alle Würdenträger und Menschen,  die meinen etwas sagen zu müssen. Währenddessen kochen Frauen auf dem offenen Feuer. Rinderhälften werden zerhackt. 2 Ochsen. Heute gibt's gebratene Leber. Teller werden herum gereicht. Fleisch und Papp ißt man mit den Fingern. Keine  Ahnung,  wie man unter diesen Bedingungen essen für so viele zustande bringt. Wir bekommen Übernachtung bei einer Frau aus der Gemeinde in ihrem doch etwas großzügigeren Haus. Bin froh, daß meine Freunde immer um mich bleiben. Nachts nochmal 2 Stunden meist gebrüllte  Predigten und zahllose Gesänge. Die Familie ist nirgends zu sehen. Auch die mitgereisten Freunde aus Logkwabe sind not amused.
Irgendwann schlägt die Stimmung um. Einige Menschen sind betrunken. Kinder liegen irgendwie schlafend auf der Erde rum. Wir verabschieden uns. Um 5 Uhr morgens wird die Trauerfeier beginnen.

Beerdigung -zweiter Teil

Um 5 Uhr morgens wird der Sarg noch einmal geöffnet. Um 6 Uhr soll es los gehen. Um 6. 30 Uhr sind alle hier im Haus noch vollkommen entspannt beim Herrichten des eigenen Aussehens. Um 7 Uhr drängen wir uns ins Auto. Heute ist der Himmel bewölkt. Es stürmt. Überall der feine Sand. Niemand kann sich ihm entziehen. Wieder viele Reden. Wenn es den Leuten lang wird, wird der Sprecher mit Gesängen unterbrochen. Nach welchem System das geht, erschließt sich mir nicht. Irgendwann brechen alle in riesiger Kolonne zum Friedhof mitten im Busch auf. Und immer noch heftiger Wind. Das Grab ist ausgemauert. Nach weiteren Reden schaufeln die Männer den roten Sand in das Grab. Staub, Wind,  Sonne. Mein Kollege und ich im schwarzen Talar. Ich darf den Abschlußsegen halten. Während der ganzen Zeremonie winden sich zwei Frauen in beängstigenden Weinkrämpfen auf dem Boden. Später sehen sie wieder ganz relaxed aus. Im Anschluss Essen auf dem Hof für alle. Zuerst die Männer. Dann die Frauen.  Die Kinder bekommen die Reste von den Tellern. Und plötzlich löst sich alles in auf. Die Zelte werden abgebrochen. Alles ist vorüber.

Freitag, 16. März 2018

Erst mal Pause

Ein paar Tage müsst ihr euch jetzt gedulden, liebe Leser. Bis ich wieder WLAN habe...

Tiere

Oft werde ich gefragt, was der Unterschied zwischen Deutschland und Botswana ist. Da gibt es vieles. Aber besonders augenfällig ist der Umgang mit den Haustieren. Erst einmal gehört es weitestgehend zum guten Ton Tiere zu haben. Rinder sind am besten. Dazu kommen Esel,  Mulies, Pferde, Ziegen, Schafe und Hühner. Hunde und Katzen sind irgendwie da aber nicht wirklich geliebt und geachtet. Alle Tiere weiden frei außerhalb des Grundstücks. Die Flächen sind für alle da. Die Tiere wissen von allein, wo sie hin gehören. Die Markierung von Rindern,  Schafen und Ziegen erfolgt wie in Deutschland.  Rinder bekommen zusätzlich einen Brand mit der Nummer des Besitzers.
Hunde schenken mir am wenigsten geliebt. Sie leben quasi wild und vermehren sich auch dementsprechend. Milch wird so gut wie keine produziert.  Jedenfalls nicht in Kalahari. Das braucht zu viel Wasser.  Die Tiere sind ganzjährig draußen. Melken würde wenigstens zeitweilige Stallhaltung voraussetzen. Rinder sind ein Zeichen für Wohlstand.  Wer heiraten möchte, muß mindestens 2 Rinder für die Braut investieren. Bei seinem Besuch in Hukuntsi hat der Präsident z. B. 33 Rinder geschenkt bekommen.

Tag 4 ohne Wasser beginnt

Schon am morgen schreien die Rinder.  Ein weiterer Tag ohne Wasser.  Ich breche heute nach Takatokwane auf. Einmal quer durch den Gemeindebereich. 250 km. Mit mir im kleinen Polo werden neben meinem Gepäck noch 4 weitere Leute mit reisen. Sie nehmen ebenfalls an der Beerdigung teil, die morgen dort statt findet. Ein junger Mann aus der Gemeinde ist gestorben. In den zurück liegenden Tagen fand schon jeden abend im Haus der Familie ein Gottesdienst statt. Mein Kollege ist schon seit Dienstag vorort.

Donnerstag, 15. März 2018

Pferde

Und es gibt hier auch Pferde. Kleine drahtige Tiere. Manchmal sieht man welche am Straßenrand weiden wie auch die anderen Tiere. Und manchmal stehen auch welche an der Poststation und warten dort auf einen Brief von der Tante aus Amerika ; -)

Irgendwie haben hier immer alle Hunger

Das Wasser ist immer noch nicht da. Keine Ahnung wann sich das ändert. Es sind jetzt 3 Tage. Lebensmittel sind immer knapp und wenn jemand wie ich Lebensmittel kauft, dann finden sich viele hungrige Mäuler. Ich glaube, viele Leute hier gehen oft hungrig ins Bett. Hildas Kinder warten immer darauf, daß es irgendwie was zu essen gibt. Da gibt's niemals die Frage: Mag ich das oder nicht? In der Schule gibt es einmal täglich Milch und ein Stück Brot. Ich habe hier  noch nicht ein dickes Kind gesehen.
Das Einkommen der Leute hier geht irgendwie eher gen 0. Wer ein regelmäßiges Einkommen hat, muss auch jedes Geldstück zweimal umdrehen. Ich frage mich, wie geht das? Die Lebensmittel sind genauso teuer wie bei uns.

Ian Khama Besuch Teil 2

Der Präsident hat eine wirklich kurzweilige Rede gehalten. Obwohl in Sejuana, war es angenehm zu hören. Es gab viel zu lachen. Im Anschluß wurden die Geschenke für den Präsidenten gebracht. Jeweils ein Lastwagen mit Rindern und Ziegen sowie viele persönliche Dinge. Ein wirklich bemerkenswerter Höhepunkt

Präsident in Hukuntsi

In diesem Jahr endet die Amtszeit des jetzigen Präsidenten Khama. Er ist der Sohn des ersten Präsidenten vdes unabhängigen Botswana. Zwischen ihm und seinem Vater war noch ein weiterer Präsident. Botswana wurde 1966 unabhängig. Schritt für Schritt wurde das Land aus der Armut gebracht. Das Treffen mit dem Präsidenten findet auf dem Khotla statt, der traditionellen dörflichen Versammlungsstätte des Dorfes. Jeder hat hier Zugang. Ich sitze nur wenige Meter von Khama entfernt. Die Aufwendungen für Sicherheit halten sich sehr in Grenzen. Khama mag es, dicht am Volk zu sein. Nach dem Singen der Nationalhymne gibt es ein Programm mit Reden, Gesang und Tanz. Die Stimmung ist sehr ausgelassen. Khama ist aufmerksam und wirkt eher still. Es ist sein Abschiedsbesuch.

Mittwoch, 14. März 2018

Wasser

Seit zwei Tagen haben wir kein Wasser. Ihr müsst euch jetzt einfach mal vorstellen wann und wie oft und wozu ihr den Wasserhahn aufdreht. Trinken,  duschen,  kochen, sauber machen, waschen.  Das alles ist nicht möglich. Etwas Wasser ist noch angesammelt in den Behältern auf dem hof, um wenigstens das nötigste zu bewerkstelligen. Die Tiere sammeln sich jeweils um die Grundstücke der Besitzer und warten auf Wasser. Für waschen und Zähne putzen muß für mich ein wenig Wasser aus der Trinkflasche ausreichen. Die Vermutung ist, daß  heute in Hukuntsi das  Wasser gebraucht wird und dort die Tanks gefüllt werden. Der Präsident kommt auf Besuch. Erbost scheint keiner zu sein. Alle lieben ihren Präsidenten. So wird wohl morgen wieder Wasser da sein.

Dienstag, 13. März 2018

Wieder ein langer Tag

Nach dem besonderen Höhepunkt in Hukuntsi kam noch so viel.... Heute sollten nun die Wahlen tzu den Gemeindegremien statt finden. Mein Kollege hat mit so vielen Widrigkeiten zu kämpfen.  Neben öfterem Stromausfall muss er versuchen, irgendwie die Stimmzettel zu schreiben und zu kopieren. Dabei ist er auf den guten Willen vieler Menschen angewiesen. Er hat keinen eigenen PC. Nachdem wir gemeinsam mir den jungen Leuten der Gemeinde in seinem Häuschen gekocht und die Kopien zerschnitten haben, ging es zur Kirche. Die Wahlen waren super korrekt, er erklärte alles ausführlich. Los ging es erst als alle Fragen geklärt waren. Die Auszählung fand nach allen Regeln der Kunst im Dunkeln mit Kerzen- und Taschenlampenlicht statt. Die Kirche hat keinen Stromanschluss. Mit dieser Wahl heute übernehmen junge und dynamische Menschen das Ruder. Hilda  ist auch dabei. 

Ach ja: Mein Reifen ist jetzt auch gewechselt.

Montag, 12. März 2018

Wie es mir geht

Sicher fragt ihr euch das manchmal. Ja, es geht mir gut. Klima und Ernährung bekommen mir. Ich habe mich an die verschiedenen Geräusche gewöhnt und kann trotz der Hitze gut schlafen. Wider erwarten plagen mich keine körperlichen Beschwerlichkeiten. Schwierig ist es, lieb gewonnene Gewohnheiten wie z. B. morgentliches duschen abzulegen. Unerlässliche Begleiter sind meine Taschenlampe und das Moskitonetz. Ohne Hilfe von Hilda oder Odireleng kann ich mich hier nicht orientieren. Es gibt ja weder Straßennamen noch Hausnummern. Das Gelände ist so flach, daß der Sendemast beim Kghotla die einzige Orientierung ist. Ansonsten sind die Häuser versteckt im Busch und recht weit verstreut. Sehr wichtig ist mir hier mein Telefon,  um Kontakt zur Heimat zu haben und die Möglichkeit jemanden notfalls anzurufen. Tipp für alle Reisenden: unbedingt Prepaidkarte kaufen. Und dein Whatsapp geht ja auch mit anderer Nummer wie gewohnt. Außerdem solltest du immer genug Bargeld haben. In abgelegenen Gegenden gibt es keine Geldautomaten.
Leben in Afrika bedeutet ziemlich viel Freiraum zu haben aber auch nur, wenn du finanzielle Spielräume hast, um dir essen und Mobilität zu leisten. Mein Kollege muß in manchem Monat ernsthaft darüber nachdenken,   was er am nächsten Tag ißt, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht.

Es geht voran in Afrika

Ab Mai gibt es keine Plastiktüte mehr in Botswana.

Sonntag, 11. März 2018

Urgemeinde

Heute ist Sonntag. 36 Grad aber ein angenehmer Wind. Gottesdienst beginnt ca. 10 Uhr. Mehr als 50 Menschen inclusive Kinder. Eine Mischung aus englisch und Sejuana. Die Kinder beschäftigen sich so gut wie alleine draußen. Junge Frauen halten Sonntagsschule Open air. Der Gottesdienst ist wie erwartet voller Dynamik. Wir singen und beten  aus dem Kopelo. Irgendwer stimmt einfach an. Es gibt ein System. Aber welches? Junge und alte zusammen. Geburtstagskinder werden bedacht. Eine junge Frau teilt eine Torte gleich nach dem Abendmahl auf dem Altar. Segnung der Kinder zum Abschluss. Danach in guter Tradition afrikanischer Demokratie Diskussion über das Gemeindetreffen in Takatokwane über Ostern. Das sind 200 km von hier. Frage: Wie finanzieren wir das essen? Es wird in Ruhe gesprochen bis es ein Ergebnis gibt. Bei jeder Versammlung,  die ich bisher erlebt habe, wurde Protokoll geschrieben.  Heute auch. Langsam füllt sich Liste der Spender. Eine Familie wird eine Ziege schlachten. Auf 50 Pula pegeln sich alle so nach und nach ein. Jetzt ist 14. 30 Uhr. Und niemand, weder klein noch groß, hat bisher gequegelt, weil noch kein Essen auf dem Tisch steht. HAKUNA MATHATA. Für mich bleiben folgende Fragen offen: Wie kommen alle von A nach B? Wie kommt das essen zusammen? Wo übernachten die Leute? Wir dürfen gespannt sein.

Samstag, 10. März 2018

Zeit

Eigentlich soll um 9 Uhr der Gottesdienst beginnen. Bis dahin sind noch 3 Minuten. Doch ich sitze noch im Schlafanzug auf der Veranda. Hilda bügelt gerade meine Holy Clothes. Es muß auch noch ein dummer Fleck entfernt werden. Man kann hier auch nicht so deutsch pünktlich sein, weil alle alltäglichen Verrichtungen viel mehr Zeit brauchen. Die Kinder werden zur Kirche laufen. Dazu brauchen sie sicher eine halbe Stunde. Wir fahren mit Grandmummy mit dem Auto. Wir müssen auf den Schotterstraßen sehr langsam fahren. Ich denke, gegen 10 Uhr kann es dann mit dem Gottesdienst  los gehen. Heute spreche ich über den Wandteppich in Kreuz zum Thema "Jeder trägt sein Kreuz".

Hilda

Hilda ist eine tolle Frau. Sie ist hier nicht nur der Mittelpunkt der Familie sondern ebenso der Gemeinde. Ich habe gerade mal sortiert: hier in den beiden kleinen Häuschen wohnen die alte Mutter -über sie erzähle ich ein anderes mal - Hilda mit 3 Jungs und ihre Nichte mit 2 kleinen Kindern. Die Nichte ist schwanger.  Der Großvater ist tot. Andere Männer tauchen hier nicht auf. Die Familie besitzt 6 Kühe und ungefähr 25 Schafe und Ziegen. Hilda näht nebenbei für andere Leute. Sie fühlt sich nicht arm. Als Jahresbeitrag für ihre Kirche hat sie heute eine Ziege gegeben. Ihren 40. Geburtstag im Oktober möchte sie ganz groß feiern. Vielleicht schlachtet sie dann eine Kuh. Hilda hat noch 6 Geschwister. Als sie Kind gab es weder  Wasser am Hof noch elektronischen Strom.
Im Haus gibt es keinen funktionierenden Fernseher und kein Spielzeug. Aber ihr müsst jetzt nicht traurig sein. Die Kinder haben alles, was sie brauchen. Halbwegs zu essen, Schulbildung, Freiheit und Liebe.
Obwohl so wenig Platz ist, bekomme ich einen ganzen Raum für mich alleine. Und ein eigenes  Bett. Alle anderen teilen sich das alles irgendwie. Ich versuche mich im Alltag etwas nützlich zu machen.... Wenigstens Lebensmittel kaufen.


Nun auch für euch...

Mancher hat es schon auf Facebook gelesen. Zusammen mit den Damen von der Prayers Woman Leage und mit den Jugendlichen der Prayers Youth Leage wollen wir im April einen Neustart für die kleine Kirche in Kang wagen. Wir wollen ein bißchen Baumaterialien, Farbe und Werkzeuge kaufen. Die Arbeit erledigen die Gemeindeglieder. Ich brauche eure Hilfe. Jeder gibt 10 Euro oder mehr (bitte bei Ullrich melden) und dann kanns los gehen. 100 Pula sind für Familien hier richtig viel Geld und Lebensmittel kosten hier fast so viel wie bei uns. Gemüse außer Mais  ist noch teurer, weil alles importiert werden muß. Die Mutter von Hilda bekommt 300 Pula Rente.  Besser als nix, aber....

Freitag, 9. März 2018

Ein Tag lang Sendepause...

.... aber nicht, dass ihr denkt, ich wäre tatenlos gewesen am International Womans Day. Nein!!!!!! Ich hatte ein paar Probleme mit meinem Telefon -nicht mit dem Netz. Und so erfahrt ihr jetzt etwas über Kommunikation und ÖPNV. Das Internet funktioniert auch in entlegenen Gegenden sehr gut. Alle sind angeschlossen an die Welt auch in Kalahari.
Am Nachmittag fuhr ich mit Hilda  - ich brauche immer noch einen Guide, um mich zurecht zu finden - nach Hukuntsi. Dort gibt es eine öffentliche Bibliothek mit WiFi. Außerdem mußten wir etwas zu essen kaufen und den Reifen für mein Auto vom Bus abholen. Da die Bibliothek wegen Umzug in ein neues schönes Gebäude umzieht, war sie geschlossen.  Aber..... Wir durften das WiFi des hiesigen Parlamentsabgeordneten nutzen. Hilda kennt die Sekretärin. Im nächsten Gottesdienst beten wir für sie. Darum hatte sie gebeten.
Und dann kam sehr pünktlich mein neuer Reifen mit dem Bus an. Muruti Isaaks hatte ihn am morgen in Gaborone aufgegeben. Alles braucht Zeit. HAKUNA MATHATA.
Die Verkäuferin im Supermarkt kennt mich schon. Ich bin die einzige weiße Person hier.

Mittwoch, 7. März 2018

Good News from Africa

Für viele Europäer ist Afrika auch im übertragenen Sinne der Schwarze Kontinent. In unseren Nachrichten hören wir von Kriegen, Völkermord, Flüchtlingen, Katastrophen und riesiger Armut. Wir hören von schrecklichen Diktatoren, die ihre Völker nieder halten.
Aus Botswana sollen euch gute Nachrichten erreichen. Sicher, viele Menschen sind sehr arm, vorallem in den ländlichen Regionen. Hier in Kalahari sind die Lebensbedingungen sehr hart, doch die Regierung versucht, dies wenigstens ein wenig zu mildern und dem Volk bessere Bedingungen zu schaffen. Erste Voraussetzungen dafür ist der Aufbau einer guten Infrastruktur. Hilda erzählte mir heute sehr viel und gemeinsam mit Moruti (Ihr erinnert euch: das heißt Pastor) schauen wir uns am Vormittag einiges in Lokgwabe an. Am Morgen waren Hildas Kinder zur Schule aufgebrochen. Die Schule beginnt um 7.20 Uhr. Schule und Schulkleidung sind kostenlos. Demnächst darf ich auch mal die hiesige Schule besuchen. Die weiterführende Schule ist in Hukuntsi, in Gaborone gibt es dann Colleges und eine gute Universität. Auch arme Familien können ihren Kindern eine gute Schulbildung ermöglichen.
In allen Dörfern des Landes gibt es "Health Center". Auch hier. Dort ist eine Krankenschwester immer für die Menschen da. Sollte jemand schlimmer krank sein, wird er in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht bzw. in eine Spezialklinik nach Gaborone. Auch das ist kostenlos für alle.
Eine Maßnahme der Regierung gegen Armut und Hunger ist sehr interessant. Jede arme Familie bekommt als Starthilfe 10 Ziegen und monatlich 200 Pula für Futter. Alte Leute bekommen in diesem Jahr eine warme Decke für die kalten Nächte. Das mag sich alles sehr schlicht anhören, aber so bekommen die Menschen Vertrauen in ihre Regierung.
Bis in die entlegensten Dörfer gibt es recht gut funktionierendes Internet. Hier in Logkwabe ist eine kleine Bibliothek mit WLAN (heute war es allerdings nicht ganz in Ordnung).
Mein Englisch wird von Tag zu Tag besser.
Die jungen Menschen hier in der Gemeinde sprechen in der Regel mindestens drei Sprachen. Setshuana und Englisch (das sind die beiden Amtssprachen) und Nama bzw. Kalahari (das sind die Muttersprachen hier).
Im Health Center: v.l.n.r. Odirileng, die Krankenschwester Miss Khwai mit ihren Helferinnen, im Hintergrund Hilda

Dienstag, 6. März 2018

Erste Nacht in Hildas Haus

Es ist stockefinster und ziemlich warm im Haus nachts. Aber draußen ist es wundervoll. Der Himmel und die Luft. Wenn Licht ist kommen viele Insekten. Gut, daß ich Taschenlampe und Moskitonetz habe. Hildas schläft mit den Kindern in zweiten Raum der Hütte. Die Oma hat eine eigene kleine Hütte. Da Klo ist auf dem Hof. Mit Hilda quatsche ich abends noch lange. Oma ist auch dabei. Sie kann aber kein englisch. Von der CD hören wir ein bißchen soft aufgemachte Choräle. Sowas wie "So nimm denn meine Hände" oder "ich bete an die Macht der Liebe".
Die Kinder gehen sehr zeitig früh zur Schule. Darüber aber extra.
Unten seht ihr den Blick aus meinem Fenster.

Alles super basic, aber.....

....So herzlich. Ich weiß gar nicht wie ich euch diesen Tag beschreiben soll. Das Problem mit dem Rad ist noch nicht geklärt aber wir sind dran. Nachdem wir doch in kang übernachten mußten  (Platzregen ) bin ich jetzt bei Hilda, ihrer Mutter und den Kindern. Sie leihen mir in ihrer Hütte ihr bestes Bett. Ich weiß gar nicht wie ich Ihnen danken soll dafür. Mit den Kids habe ich gleich Freundschaft geschlossen. Die klickarmbänder waren der Türöffner. Es ist alles sooooo bescheiden, aber liebevoll. Sie sagt: You are home. Irgendwie muß ich weinen bei dem Gedanken. Hilda kümmert sich hier um die Gemeinde und ist sonst vielfältig ehrenamtlich engagiert. Keine Ahnung wie sie die Kinder und die Mutter durchbringt.
Jetzt macht sie essen für Odiri und mich von dem, was wir vorhin noch eingekauft haben. Odiri wohnt in der hiesigen Pfarrhütte.
Über meine Beobachtungen unterwegs erzähle ich euch morgen.

Ich hab es geahnt....

... Die Räder eines Autos sind hier sehr gefährdet. Immer wieder unerwartete Löcher in der Straße. Das heißt,  Reifenwechsel in Kang. Wenn ich Odirileng nicht hätte.... nicht auszudenken. Und gleich noch eine wichtige Info für alle Reisende.  Niemand raucht oder trinkt Alkohol in der Öffentlichkeit. Strong forbidden!!!!! Alkohol uns Zigaretten gibt's nur in speziellen Shops. 

Montag, 5. März 2018

Eine Lektion Geschichte

Am Samstag besuchte ich gemeinsam mit Bonolo und ihrer Freundin einen ganz besonderen Ort.  Oberhalb des Fleckens Khane befindet sich ein berühmter Versammlungsort. Im Kgotla treffen sich nach wie vor die Chiefs der einzelnen Regionen und beraten wichtige politische Angelegenheiten. Der erste Präsident -Sir Setse Khama - von Botswana nahm diese Männer sehr ernst -er war selbst Königssohn -und schuf eine Kombination aus westlicher und einheimischer Demokratie. Sein Sohn ist heute der dritte Präsident von Botswana und wird nach zwei Amtszeiten in diesem Jahr sein Amt abgeben. Auch das ist im Kontext von Afrika etwas besonderes. Die Menschen mögen ihren Präsidenten sehr. Überall - auch in Privathäusern - sieht man Bilder von ihm.
Botswana erhebt mit dem Kgotla den Anspruch,  eine der ältesten Demokratien der Welt zu sein.
Allerdings darf man dort nur mit Sondergenehmigung fotografieren.
Und.... Ein kleiner Haken: Frauen sind nicht zugelassen. Für den Rundgang musste ich mir extra ein Tuch als Rockersatz besorgen. Gott sei dank hat Bonolo Bekannte im Ort. 


Sonntag, 4. März 2018

Praise the Lord


Das war wieder ein aufregender Tag…. Zuerst einmal: Ich habe endliche mein Gepäck. Nun kann die Reise in die Kalahari los gehen. Im Nachhinein betrachtet war diese Verzögerung gerade richtig, denn auf diesem Weise konnte ich heute dem hochfeierlichen Gottesdienst in der ELCSA – Kirche hier in Gaborone erleben: Taufe, Abendmahl und Gesang noch und nöcher. Ich habe viele Lieder gekannt. Die Melodien ähneln sich oder sind gleich. Es gibt eine Vorsängerin. Sie stimmt die Lieder an. Orgel braucht hier keiner – alle singen voller Inbrunst mit. Ich durfte den Brief von unserem Bischof vortragen. Das war meine erste Bewährungsprobe vor vielen Menschen in englisch zu sprechen. Die Kollegen hier werden von allen sehr hoch geachtet. Die Predigt meiner Kollegin fällt sehr ernsthaft und mahnend aus.  Am Ende des Gottesdienstes gab es einen Kindersegen für alle Kinder, die wollten. Parallel zum Hauptgottesdienst ist Sunday-School.  Alles zusammen ca. 3 Stunden.  Während der Abkündigungen, die auch schon mal einige Zeit dauern können, werden die Namen der Kandidaten für die bald anstehenden Wahlen gelesen. 54.
Am Nachmittag habe ich endlich mein Gepäck im Flughafen abholen können. Das Auto von meinem Kollegen ist leider neulich kaputt gegangen und so haben wir am Abend dann noch gemeinsam ein anderes Auto für ihn aus Lobatse geholt. Ich wollte ja eigentlich nicht bei Nacht fahren, aber heute war das doch mal nötig. Da ich mit Odirileng unterwegs bin, komme ich mit Menschen in Kontakt, deren Welt mir sonst verschlossen bleiben würde. Einkaufen im Supermarkt (die Läden sind auch am Sonntag offen und trotzdem gehen viele Menschen in die Kirche) am späten Abend abseits der Straße – das ist schon eine sehr bunte Welt. Alle sind super entspannt, ich sehe niemanden schimpfen, auf den Straßen keine Huperei, alle fahren ohne viel Hektik. Kriminalität ist nicht vordergründig vorhanden aber unser B&B wird die ganze Nacht von einem Security-Mann mit Schlagstock bewacht. Es wird ziemlich viel durch die Polizei geblitzt. Abends sind sehr viele Menschen unterwegs. Vom Busbahnhof aus fahren viele Kleinbusse und private Taxis in alle Teile des Landes.  Benzin kostet ca. 80 Cent. Umgerechnet. Alles sieht irgendwie chaotisch aber doch dann wieder geordnet aus. Ich glaube, so ziemlich alle Wohngegenden zumindest hier in der Hauptstadt sind mit Wasser und Strom versorgt.