Donnerstag, 17. Oktober 2019


Kaum zu glauben, aber tatsächlich ist unser Aufenthalt in Logkwabe zu Ende. So manche heiße Nachmittage haben wir im Schatten des Gemeindehauses Zuflucht gesucht und wussten nicht, wie wir uns die langen heißen Stunden in der Mittagssonne vertreiben sollten. Und nun sind plötzlich zwei Wochen vergangen und es heißt Abschied nehmen. Dazu aber später. Erstmal noch ein Einblick in den vergangenen Montag.

Es war ein abwechslungsreicher Tag. Früh um 3.45 Uhr sind wir gemeinsam mit der Morgendämmerung aufgebrochen, um in den Transfontierpark Mhabuasehube zu fahren, der eigentlich nur 120km von Logkwabe entfernt liegt, jedoch nur über eine Tiefsandpiste erreichbar ist. Zwar eigentlich hundemüde, konnte bei dem Geschüttel aber kein Mensch mehr die Augen zu machen. Links, rechts, oben, unten - es ging in jede Richtung gleichzeitig. 6.00 Uhr sind wir dann durchgeschüttelt in dem Nationalpark angekommen, der die Ländergrenzen von Botswana, Südafrika und Namibia verbindet und insgesamt mehr Fläche als Deutschland hat. Direkt auf den ersten Metern erwartete uns das Highlight des Tages. Ein junger, aber komplett ausgewachsener Löwe, der gelangweilt in der Sonne lag und von unserer Anwesenheit nicht mal halb so beeindruckt war, wie wir von seiner. Wir waren des Staunens prall. Der restliche Aufenthalt wurde dann von Oryxen, Gnus, Springböcken und Geiern begleitet. Später in der Mittagssonne macht es dann wenig Sinn, durch den Park zu fahren, da die Tiere genauso ungern bei 40° im Sonnenschein unterwegs sind, wie wir. Also back to Logkwabe.
Von dort ging es quasi direkt weiter zur nächsten Überraschung. Der Ort Maake, 30km von Logkwabe, erwartete uns mit traditionellen Tänzen von Buschleuten und etwas handgefertigtem Schmuck aus Straußeneierschale. Kultur zum Anfassen. Und auch für die rund 50 Kinder des Ortes, die unsere Ankunft beobachtet haben, war es eine aufregende Angelegenheit, die ersten weißen Menschen in ihrem Leben zu sehen.




Der Dienstagabend war etwas sehr besonderes. Es war "pan party time". Kartoffelsalat, Würstchen und Bier vorbereitet, die Stühle auf den Pickup geladen und jeden mitgenommen, der an unserem Camp beteiligt war. Zum perfekten deutschen Abend fehlte nur noch eine unerschöpfliche Schlagerplaylist und auch die hatten wir vorbereitet. Ob Architekt, Chief oder unsere Köchinnen - alle waren sie dabei, als wir gegen 17.00 Uhr auf die Salzpfanne gefahren sind und in dieser abstrakten und kargen Gegend unser Picknick ausgepackt haben. Ein bizarres Bild. Es wurde Frisbee und Fußball gespielt und natürlich getanzt. Gemeinsam Liedtexte schmettern, die unsere botswanischen Freunde von uns erklärt bekommen - denn "Atemlos durch die Nacht" war doch schließlich eh unser Motto des Abends. Um den Löwen nicht zum Fraß zu fallen, haben wir unsere Abschiedsparty auf dem Gelände der Kirche gekrönt, wo wir botswanische Polka tanzten und am Ende noch das Glück selbst vom Himmel fiel - PULA. Das erste Mal nach Wochen. Ein unvergesslicher gemeinsamer Abend, bei dem die Bande zwischen uns noch fester geschnürt wurden.



Zum Ende unseres Workcamps haben die Regentänze und Schlagergesänge am Mittwoch Morgen tatsächlich ihre Wirkung entfaltet. Kaum zu glauben aber wahr, ist am Mittwoch früh vor dem Frühstück um 6.40 Uhr der heißersehnte Truck mit den Materialien angerollt gekommen. Ist das zu glauben? In absolut letzter Minute wurden wir Zeuge davon, dass sich Warten manchmal eben lohnt. Ein tolles Gefühl, dass wir nach dem gemeinsamen Frühstück noch ein letztes Mal alle zusammen die  Arbeitshandschuhe und Mundschutze aufzogen, um das Material abzuladen und guten Gewissens in die Hände des Architekten zu geben. Ein versöhnliches Ende.
Abschiednehmen fiel dann umso schwerer. Dicke Tränen kullerten auf beiden Seiten, denn wie es so ist, realisiert man meistens erst am Ende, was für einzigartige Momente man erlebt hat. Dennoch soll der Abschied nicht für immer sein. Whatsapp sei dank, bleiben wir in Kontakt, bis wir uns wiedersehen. Bevor sich unsere Wege also trennen, findet William ein letztes Mal die richtigen Worte für unser Workcamp: "we meet to part, and we part to meet".

In diesem Sinne treten wir die lange Rückreise an und auch wenn es gut tut, wieder mit Strom und Wasser aus der Leitung zu leben, so bleibt doch auch ein Teil unserer Herzen in Botswana, das uns gelehrt hat, nichts alles so heiß zu essen, wie es gekocht wird.





Ein besonderes Dankeschön geht an unser spitzen Team.
Danke an Jonas, für die tollen Bilder (teilweise unter Einsatz seines Lebens ;-))  und deine Hinweise, weil du Afrika schon besser kennst, als wir
Danke an Johannes, für die fleißige Pflege des Tagebuches und die besondere Präsenz beim Aufbau riesiger Zelte
Danke an Hedi und Nora, für die Bereitschaft so treu für uns in der Küche Essen zu zaubern und für euer stetiges Lächeln
Danke an Klemens, für die Versorgung mit AirTime und die Kreativität bei Walter
Danke an Amelie, für die inspirierenden Tanzeinlagen und die unermüdliche Fröhlichkeit
Danke an Oskar, für die vielen Witze und Sprüche und den langen Arm beim Selfies machen
Danke an Jana, für die vorausschauende Organisationshilfe und des Wahrens von Überblick in Chaosmomenten
Danke an Erik, für die schmissige musikalische Begleitung und den technischen Support bei diversen Filmabenden
Danke an Phillip, der mit seiner Ruhe und Ausgeglichenheit die Gruppe bei manchen Schicksalsschlägen auffangen konnte und auf den immer Verlass war, wenn es einen Skorpion zu vernichten galt

Was für ein Glück, dass wir gemeinsam Reisen durften. Außerdem war es beeindruckend zu sehen, wie viel Motivation und Kraft in euch steckt.

Wir danken außerdem besonders Kathy, Kelly, Johannes, Ismael, Dekop, Princess, Mischek, Byron, Hildah und William, wenn wir nun den Flieger betreten.

Liebe Katharina, vielen Dank auch dir, dass wir mit deinem Blog berichten durften.
Sehr herzlich und froh grüßen,
Ulrich und Alexandra. 

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